Durch die Einfuhr von Wildreben aus Nordamerika wurde die Reblaus Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa und Griechenland eingeschleppt. Da die Wurzeln der europäischen Reben nicht gegen die Phylloxera (Reblaus) resistent sind, kam es zu immensen Verlusten im europäischen Weinbau. In den Weinbergen von Santameri vernichtete der ungebetene Gast Mitte des 20. Jahrhunderts fast den gesamten Bestand an autochthonen griechischen Rebsorten.
Als ab den 1960er Jahren viele Winzer aus wirtschaftlichen Gründen aufgaben, verschwand mit ihnen auch die Santameriana nach und nach von den Feldern. Die Weinberge wurden gerodet, um Platz für andere Kulturen zu schaffen, und diejenigen, die weiterhin Trauben produzierten, ersetzten sie durch andere Sorten wie Mavrodaphne und vor allem Roditis. Nur wenige verstreute Santameriana-Stöcke blieben zwischen den anderen Rebsorten erhalten.
Ein einzelner Winzer rettete die Santameriana schließlich vor dem Aussterben. Panos Dimitropoulos fand einige Reben, die dank seines Vaters am Rande einer Parzelle überlebt hatten. Nach einigen Versuchen gelang es dem Besitzer des Weinguts Sant’Or, die Reben der Santameriana zu vermehren. Inzwischen wächst sie wieder auf einem 1,5 Hektar großen Weinberg.
Santameriana ist eine weiße Rebsorte. Die Trauben haben eine dünne Schale. Sie sind mittelgroß mit kleinen, gleichmäßig gerundeten Beeren, die sich während der Reife von grün zu goldgelbem Strohgelb verfärben. Das Aroma der Santameriana ist intensiv und fruchtig und erinnert an Pfirsich, Birne, Honig und weiße Blüten. Die Weinlese erfolgt Mitte September. Die Trauben haben einen guten Zuckergehalt und einen mittleren Säureanteil. Die Erträge sind meist sehr gering.
… der vermutlich einzige reinsortige Santameriana vom biodynamischen Weingut Sant’Or gekeltert wird? Andere sehr kleine lokale Produzenten bauen die Rebe zwar ebenfalls an, mischen Santameriana aber mit anderen Sorten, um den Geschmack der Weine zu verbessern, die sie hauptsächlich für den Eigenverbrauch produzieren.